Artikel-Schlagworte: „zuhören“

O Herr, bewahre mich vor der Einbildung,
bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema
etwas sagen zu müssen.

 Erlöse mich von der großen Leidenschaft,
die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.

 Lehre mich, nachdenklich (aber nicht grüblerisch),
hilfreich (aber nicht diktatorisch) zu sein.

 Bewahre mich vor der Aufzählung endloser
Einzelheiten und verleihe mir Schwingen,
zur Pointe zu gelangen.

 Lehre mich schweigen über meine Krankheiten
Und Beschwerden. Sie nehmen zu,
und die Lust, sie zu
beschreiben, wächst von Jahr zu Jahr.

 Ich wage nicht, die Gabe zu erflehen,
mir die Krankheitsschilderungen anderer
mit Freude anzuhören, aber lehre mich,
sie geduldig zu ertragen.

 Lehre mich die wunderbare Weisheit,
dass ich mich irren kann.
Erhalte mich so liebenswert wie möglich.

 Lehre mich, an anderen Menschen unerwartete
Talente zu entdecken, und verleihe mir o Herr,
die schöne Gabe, sie auch zu erwähnen.

 (Teresa von Avila (1515 – 1582)

Naja, ein bisschen von allen gehört schon dazu und ist durchaus legitim. Schließlich sind wir ja alle nur Menschen.:-)

Vielleicht ein Anstoß für den einen oder anderen, der unbedingt noch Neujahrsvorsätze braucht*grins*

Es passierte beim Einkauf: Bei  den Konservendosen sprach mich plötzlich eine ältere Dame an und bat mich, ich möge ihr doch etwas aus den oberen Regalen geben. Natürlich wollte ich ihr diese Bitte erfüllen- In dem Moment, als ich mich streckte, rief sie:“ ach, sie sind ja behindert! DAS wusste ich nicht“ Lächelnd meinte ich nur, dass das ja nicht heißt. Dass ich trotzdem auch viel machen kann. Doch so schnell konnte ich gar nicht schauen, schon stürmte sie mit ihren Wagen schnell in den nächsten Gang….und ließ mich mit meiner Konservendose stehen.

Ich hab mir oft Gedanken gemacht, was es ist, dass wir als Behinderung bezeichnen. Wo fängt sie an? Ist jemand, der sich den Fuß gebrochen hat schon behindert? Oder eine Frau,  die etwas langsamer ist vom Denken und Handeln und tatsächlich dann benachteiligt ist, weil andere schneller und deshalb leistungsfähiger sind?

Meine Erfahrungen hab mir bis nun gezeigt:

Was viele als Behinderung sehen ist etwas, was

–         sichtbar ist und in Folge auch spürbar

–         es bedeutet eine Last bzw ein anpassen MÜSSEN von allen anderen Menschen.

Eine liebe Freundin von mir will mir gegenüber dieses Wort gar nicht benutzen. Sie spricht von Handicap und Einschränkung (dieses Wort gefällt mir auch etwas besser). Mein Körper kann bestimmte Bewegungsabläufe nicht, oder nicht vollständig, ausführen und das führt mich in Situationen, die für andere leicht zu meistern sind, zu Herausforderungen…sei es zb Stufen ohne etwas zum Anhalten, ,it vollen Einkaufstüten mit der U-Bahn düsen…all das kann auch ich meistern…mit entsprechender Planung bzw auch bestimmten Vorgehens.

Ich werde vielleicht nie das Fahradfahren auf 2 Rädern können…aber wozu gibts 3rädrige oder gar 4rädrige Treter 🙂
Beim Schwimmen bewege ich mich eher, wie ein Hund *Lach* aber ich bleibe über Wasser.

Ja, manches mal tut es weh, schnell abgestempelt zu werden und andererseits gibt es mir auch wieder Denkanstöße…denn die Außenwelt spiegelt das wider, wies in mir drinnen aussieht.  Es ist ein langer Lernprozess, diese Innenwelt meiner Außenwelt anzugleichen, so wie bei jedem von uns  🙂

Wir haben unsere Stärken und unsere Schwächen, sichtbar und nicht sichtbar, und beides ist ein wichtiger teil in uns mit dem es gilt zu arbeiten. Was Stärke und was Schwäche ist, bestimmen wir. Auch, was wir aus unseren Herausforderungen und Hindernissen machen.
Ich habe hier noch einen Weg vor mir….vielleicht ist das auch meine Lebensaufgabe…dieses BEWUSST werden mir und anderen gegenüber und das auch LEBEN

JETZT bin ich in der Phase des Ausprobierens, des Lernens und des Wahrnehmens…innen und außen.. Es ist gut zu sehen, wie andere auf uns reagieren, wie sie hin oder wegsehen, wie sie mit Ängsten umgehen. Das alles sind auch meine Ängste.

Ich lerne auch, dass ich und jeder das recht hat, um hilfe zu bitten und auch anzunehmen und dass es keine Schwäche ist. 

Und am allerbesten ist es zu sehen, dass das Sichtbare an uns an dem angepasst wird, wie wir uns geben…die dein Herz und auch deine Seele sehen…DICH als ganzheitliches Wesen  aus Licht und Schatten. der manches kann aber auch nicht kann.

Solche Menschen nennt man (glaub ich) Freunde  🙂

schneeuhr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Augenblick

Warum denn währt des Lebens Glück
Nur einen Augenblick?
Die zarteste der Freuden
Stirbt wie der Schmetterling,
Der, hangend an der Blume,
Verging, verging.

Wir ahnen, wir genießen kaum
Des Lebens kurzen Traum.
Nur im unsel’gen Leiden
Wird unser Herzeleid
In einer bangen Stunde
Zur Ewigkeit.

(Johann Gottfried Herder, 1744-1803)

In meinem Kalender (den ich jetzt in der Sidebar verankert habe, dass er gut sichtbar bleibt) geht es u.a auch einmal um das Thema Zeit. Mir fällt auf, dass gerade jetzt dieses Thema eine wichtige Rolle spielt und wir der Zeit hinterherlaufen. Auch mir kommt es immer so vor, dass das Jahr wieder so schnell vergangen ist und ich meine Zeit nicht immer so genutzt habe, wie ich es mir gewünscht hätte. Anderes war wichtiger, es fehlte mir die Zeit, mich auf etwas einzulassen, usw. Mittlerweile weiß ich auch, dass ich die Zeit, etwas NICHT gemacht zu haben NICHT hatte schlecht als Ausrede gebrauchen kann, sondern dass eher der Wille fehlte. Natürlich ist unsere Zeit begrenzt und doch können wir sie für uns gestalten.
So versuche ich nun, mir bewußt Zeit zu nehmen für Menschen, die mir einerseits wichtig sind und/ oder auch Zeit mit mir verbringen möchten. Ein bisschen Zeit für andere kann so bereichernd und harmonisch sein, ein Austausch, ein Finden einer gemeinsamen Basis…auch wenn jemand Kummer oder Sorgen hat. Ein „Wie gehts dir“ kann von der üblichen Floskel zu einem lieben Satz werden, der dir zeigt „Ich interessiere mich für dich. Ich nehme mir Zeit für dich“
Sei es, sich Zeit nehmen für Menschen, die alleine sind oder krank, oder für Tiere…oder auch für Dinge, die einem wichtig sind…wie zb ein Spaziergang in einer herrlichen Schneelandschaft.
Ich bin im HIER und JETZT.
Ich nehme mir gerne Zeit für dich, weil DU mir wichtig bist 🙂

(Natürlich heißt das nun nicht, dass wir uns für alles und jedem aufopfern sollen, einfach bewußt werden, um zu sehen, wo es sich lohnt, etwas zu verweilen 🙂

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