Archiv für die Kategorie „Erlebnisse“
Ein ganzes Jahr ist vergangen und mehr, seitdem ich das letzte Mal hier geschrieben habe. Dies erschrickt und macht nachdenklich zugleich. Wo ist sie geblieben, die Lust am Schreiben und Teilen meiner Gedanken. Vielleicht war/ist es Angst, am Erwartungsdruck von mir zu scheitern. Vielleicht die Tatsache, dass es oft nicht so leicht ist, zu dem zu stehen, was man sich vornimmt. Oder beides? Oft genug haben sich dieses Jahr Gedanken festgesetzt, die gerne aufgeschrieben werden wollten…Gedanken, die ich (noch)nicht weiterverfolgen wollte, denn anderes erschien mir wichtiger in diesem doch sehr turbulenten Jahr 2014 in dem viele neue Herausforderungen auf mich gewartet haben…und es noch tun! Einige Hürden habe ich erfolgreich genommen und viele Momente der Freude habe ich gesammelt. Das ist es, was dieses Jahr besonders gemacht hat.
Hier eine kleine Zusammenfassung meiner wichtigsten Themen und Erlebnisse 2014
Ehrenamt: Auch, wenn ehrenamtlich arbeiten gratis ist, ist es nicht umsonst. Neben Zeit fließt sehr viel Energie in diese Arbeit und oft ist es einfach so, dass in der Praxis Dinge nicht so geschehen, wie es in der (oft sehr idealistischen) Theorie vermittelt wird. Diese schwierige Erfahrung hab auch ich gelernt. Alleine auf mich gestellt habe ich versucht, meine Aufgabe in einer Einrichtung zu finden. Fragen stellen, um Hilfe bitten ist weniger erwünscht, als einfach sichtbar für Klienten aber unsichtbar für das Personal da zu sein. Eine schmerzliche aber auch eine spannende Erfahrung. Denn plötzlich hatte ich die Möglichkeit, „frei“ zu entscheiden, ohne Vorgaben und Regeln. Ein Zustand, der mir noch immer manchmal Angst macht, wo ich es doch gewohnt bin, in irgendeiner Form „geführt“ zu werden und Reaktionen auf mein Tun oder nicht Tun zu bekommen. Ein Wink mit dem Zaunpfahl, mehr Vertrauen in mich zu haben?
Im Verein Jung und Alt scheint es nun genau das zu geben, was ich suchte und auch brauche: eine gezielte Vorbereitung auf das, was meine Aufgabe sein wird. Eine Vorbereitung auf das, was es braucht, um für Klient UND Mitarbeiter eine gute Vertrauensbasis zu schaffen. Ich bin gespannt auf das, was die Zukunft in diesem Verein bringen wird.
Der Sprung über meinen (Angst)Schatten: Jahre hatte ich es vor mir hergeschoben, den Gang zum Zahnarzt. Nicht, dass ich dieses Jahr so schlimme Schmerzen gehabt hätte, um es nun doch zu wagen. Nein, es war dieser dunkle Schatten, der sich wie ein schweres Tuch über meine Gedanken legte und mir das Atmen erschwerte. Jeder Gedanke an das, was mir bevorstehen könnte, verursachte Panik und Tränen. Gerade deswegen war nun genau jetzt DER Moment gekommen für diesen Sprung ins Ungewisse. Dank der tollen Dämmerschlafmethode konnte ich die doch längere Behandlung überstehen – selig dämmerte ich vor mich hin in diesem Zahnarztstuhl….die Angst war da….aber unbewußt und nicht greifbar. Ich war und bin sehr froh, es endlich geschafft zu haben….auch wenn die Zeit danach nicht leicht war, da mir die Folgen der Behandlung noch zusetzten. ABER ES IST GESCHAFFT. Mit neuem Biss geht es nun ins neue Jahr!
In Gesundheit und Krankheit füreinander da sein: Jeder kennt es: die sonnigen aber auch die wolkenverhangenen Tage in einer Partnerschaft. Wenn das Vertrauen, die Wertschätzung, die Liebe und auch die Akzeptanz für den anderen in seinem Sein vorhanden ist, lassen sich auch in den wolkenverhangenen Zeiten etwas Licht zaubern. Manchmal bleiben Spuren zurück aus Zweifeln und Angst, Wut, Zerissenheit und Unsicherheit, die dann auch wieder von Mut, Dankbarkeit und Glück gemischt das Leben prägen…in all seinen Facetten! Alles darf sein. Auch wenn dieses teilweise zurückziehen bedrohlich wirkt, so bietet es auch die Chance, auf neue Blickwinkel. Ich spüre den Spiegel, der mir vorgehalten wird, manches mal sanft und dann wieder bestimmt. Auch wenn es nicht immer leicht ist, den Weg, der manchmal von Schmerz und Trauer geprägt ist zu gehen. Die vielen Sonnentage voller Kraft und Freude wiegen so viel, dass ich diesen Weg mit Dankbarkeit weitergehen möchte.
Reha 2014: Natürlich auch dieses Jahr. Wieder „meine“ 6 Wochen in Bad Pirawarth, wo ich viele neue und alte Bekanntschaften geschlossen habe. In dieser Zeit konzentrierte ich mich mehr auf meinen Geist – nur um dann festzustellen, dass ich nicht mal halb so blöde bin, wie ich vermutet habe…neurologische Tests sei Dank! Und ich habe gelernt, dass die Rolle des Spielverderbers (oder in meinem Fall die des Saufverderbers) auch viel Spass bringen kann….. Inmitten einer trinkfreudigen Gruppe, die sich anscheinend mehr amüsiert haben, als ich.
Nur der vertraute Kater am nächsten Morgen…der ging mir ab!
Es war wieder eine lehrreiche Zeit und trotz spürbarer Therapieeinsparungen eine gute und wichtige Zeit für mich. Auch das Malen mit Acryl hat mich wieder sehr fasziniert. Hierzu plane ich auch im neuen Jahr, einen Malkurs zu besuchen
In Bewegung bleiben:Wie oft hab ich nicht schon gepredigt, wie wichtig es ist, sich zu bewegen……etwas mehr, als nur vom Sofa Richtung WC. Wie sehr mein Körper es mir dankt, habe ich dieses Jahr wieder gemerkt. Auch, wenn es „graschplt“ und knackst, mein Körper führt die Bewegungen leichter aus. Meine Schmerzen werden nie verschwindsen aber sie sind weniger geworden durch das Tanzen und das viele Turnen. Dies hilft mir auch als ungeschickter Tollpatsch einige Male durch das Leben zu schweben Ich freue mich immer wieder, dass sich auch für „Unsportliche“ Möglichkiten finden, doch weiter, als bis zur Toilette zu kommen.
Wünsche und Ziele für 2015: Was wäre ein Jahresrückblick ohne Ausblick? Aber ich bin nicht wirklich der Typ für Neujahrsvorsätze. Denn jeden Tag, jede Stunde kann sich das Leben ändern und wieder sind die Ziele in einem anderen Licht. 2014 wollte ich endlich mein Buch schreiben. Einen kleinen Teil habe ich angefangen….bin aber nicht weit gekommen. Der Berg schien mir zu hoch und andere Sachen wichtiger: „Ich kann mich doch jetzt nicht aufs Buchschreiben konzentrieren, wo andere Sachen mehr Aufmerksamkeit benötigen!“ Das ist ein Satz, der meine Angst vor diesem Berg noch verstärkten. Der Weg liegt vor mir…doch anscheinend war die Zeit noch nicht da für mich..oder der Wunsch noch nicht ausgeprägt genug, oder meine Feigheit noch zu stark. Vielleicht gelingt es mir 2015, den nötigen Schwung zu finden.
In der heutigen Zeit bin ich umgeben von Hektik und Schnelligkeit. Ich habe gemerkt, dass dies auch an mir nicht spurlos vorübergegangen ist und trotz vieler Situationen, in denen ich mit Ruhe und Gelassenheit einiges gewonnen habe, möchte ich mich noch verstärkter darauf konzentrieren, mehr Energie in diese Ruhe fließen zu lassen und zu vertrauen, dass sich Lösungen finden werden.
Nicht zuletzt möchte ich wieder mehr schreiben und malen…alles, was mich mehr und mehr in dieses Vertrauen bringt und mich stärkt.
Ich wünsche allen ein wunderbares 2015!
Ich bin von Natur aus ein sehr sehr gutmütiger und vertrauensvoller Mensch. Das versuche ich auch offen zu zeigen. Leider wurde mir das schon ein paar Mal zum Verhängnis, so zum Beispiel während meiner Studienzeit. Eine Frau, offensichtlich in Not, schaffte es, mir mit ihrer traurigen Schicksalgeschichte viel Geld abzuknöpfen. Sogar eine Richterin fiel auf sie herein. Dank einer Anzeige bei der Polizei hatte ich mein Geld bald wieder. Seitdem bin ich sehr vorsichtig, sobald ich von Fremden angesprochen werde.
Gestern standen mein Schatz und ich nach dem Tanzen an der Bushaltestelle, als plözlich ein ausländischer Mann aufgelöst auf uns zustürmte und uns einen Zettel zeigte, auf dem eine Nummer stand, die wir für ihn anrufen sollten. Er hätte sich verlaufen und bat uns verzweifelt in Englisch um Hilfe. Meine Alarmglocken schrillten und ich gab meinen Schatz zu verstehen, vorsichtig zu sein. Der Mann zogf sich nach einer WEile auch zurück und brach dann einige Meter von uns weinend zusammen. Nachdem wir ihn dann doch zögerlich Hiölfe anboten, kam erst heraus, was für ein schreckliches Erlebnis dieser Mann gerade hinter sich hatte. Wir redeten behutsam auf ihn ewin, bis die rettung kam und sich um ihn kümmerte,.
Ein schlimmes Erlebnis, was mich sehr nachdenklich macht. Nicht nur die Geschichte des Mannes geht mir sehr zu Herzen sondern auch der Gedanke, dass es doch sehr traurig ist, gerade Menschen, die Hilfe brauchen soviel Mißtrauen entgegenzubringen. Ich wüßte nicht, wie ich reagiert hätte, wenn ich alleine unterwegs gewesen bin. Dank meines Schatzes wurde dieser arme Mann in gute Hände übergeben.
Ob es wirklich gut ist, nur zu mißtrauen und gleich anzunehmen, dass dir jemand etwas Böses möchte oder ob man den Menschen erst einmal einen Vertrauensvorschuß entgegenbringt ist wohl von Situation zu Situation verschieden.
Ich möchte und werde weiterhin meine eher vertrauensvolle Einstellung behalten…wenn das Gefühl dafür im Bauch stimmt!
@isinor/ PIXELIO
Nach 6 Wochen Therapie, nach 6 Wochen raus aus dem Alltag, nach 6 Wochen vieler Begegnungen und 6 Wochen interessanter Gespräche bin ich nun wieder daheim.
6 Wochen hört sich lang an. Doch sie sind schnell vergangen. Jetzt heißt es erstmal wieder zurück in das „normale“ Leben. Vieles ist so vertraut, anderes ist erst einmal ungewohnt. Wie immer nach der Reha hab ich mir Vorsätze gefasst, wohl wissend, dass es schon auch viel Eigenverantwortung bedarf, dies auch umzusetzen. Einiges war in der Reha ganz selbstverständlich und ich möchte es hier auch zur Selbstverständlichkeit werden lassen.
Ob es nun diverse Übungen sind, Ess- und Trinkgewohnheiten oder einfach nur ein gewisses Maß an Bewegung.
Am meisten Erfolg brachte mir diese Zeit eindeutig in der Schmerzlinderung. Am Anfang hatte ich doch ziemliche Beschwerden und jetzt kann ich wirklich sagen, dass es mindestens um die Hälfte nachgelassen hat. Das zeigt mir, dass es sich lohnt, dranzubleiben.
Die unterschiedlichsten Menschen finden sich an so einem Ort. Zum einen der Akademiker mit MS, der jedes Jahr immer wieder motiviert versucht, seine Fähigkeiten auszubauen und zum anderen auch Schlaganfallpatienten, die sich innerhalb 4 Wochen aus dem Rollstuhl erheben, um wieder etwas selbstständiger im Alltag zurecht zu kommen. Die unterschiedlichsten Geschichten und Schicksale und doch EINE Gemeinsamkeit: wir sind hier, um unsere Fähigkeiten zu behalten bzw zu erweitern.
Dieses Jahr war einiges anders von der Unterbringung und der Organisation. Letztes Jahr wurde ich im Hotelbereich untergebracht. Dort herrscht ein fast familiärer Betrieb, da er kleiner und persönlicher ist und man kennt sich zumindest vom Sehen. Rollstühle oder Menschen, die wirklich stark beeinträchtigt sind (körperlich und geistig) sieht man dort eher selten.
Dann gibt es noch den Klinikbereich, den Hauptbereich des ganzen Hauses. Der Speisesaal ist riesig und ein „Hallo“ geht schnell in der Menge unter. Die Atmosphäre ist ganz anders und genau in diese Stimmung geriet ich heuer nun täglich hinein. Ich fühlte mich sehr klein, unbedeutend, andererseits auch beobachtet. In den ersten 4 Wochen war mein Freund an meiner Seite und ich hatte keinen Grund mich einsam zu fühlen bei Tisch. Mir fiel auf, dass es mir wirklich schwer fällt, mit anderen am Tisch zu sitzen und sich die ganze Zeit nur anzuschweigen. In der 5ten Woche setzte ich mich dann an einen anderen Tisch (die Reha meines Freundes war vorbei) und freundete mich mit einer Frau in meinem Alter sehr gut an. In der 6ten Woche war ich plötzlich fast allein am Tisch, abgesehen von einer sehr lieben älteren Dame, die auch keine große Lust zum sprechen hatte. Um mich herum merkte ich das fröhliche Lachen von Menschen, zu denen ich mich gern dazu gesellt hätte. Plötzlich wurde das Essen zur Qual und ich konnte nichts mehr richtig genießen. Warum? Bildete ich mir ein, dass ich unbedingt etwas Bestimmtes brauche, um mich wohlzufühlen? War es doch Einsamkeit? Obwohl ich doch immer wieder nette „Zwischendurchkontakte“ hatte auf meinen Wegen da oder dorthin. Im Speisesaal hatte ich plötzlich das Bild von mir als Schülerin vor mir, die in der Pause oft ganz alleine war.
Auch wenn diese letzte Woche doch sehr hart war (in dieser Situation) konnte ich doch sehr viel über mich erfahren. Gewohnheiten werden zu etwas selbstverständlichen, wenn diese wegfallen fällt für mich auch ein Stückchen Sicherheit weg. Wie kann ich sie mir schaffen, wenn die „gewohnten“ selbstverständlichen Sicherheiten wegfallen? Ist es schlimm, auch mal alleine zu sitzen oder mal von niemanden beachtet zu werden? Am letzten Tag, als ich noch einmal alleine zu den Sonnenblumenfeldern wanderte hatte ich dann ein kleines Aha-Erlebnis. Ich fühlte mich sehr wohl und auch leicht, obwohl in der Klinik gerade ein Konzert war, zu dem fast alle gingen. Ich war gern mit mir alleine und sah einfach den weiten Horizont über mir. Dann begegnete ich einer frau, mit der einfach so ein sehr nettes Gespräch entstand und die eine Fröhlichkeit ausstrahlte und auch eine Dankbarkeit, dass sie hier sein durfte um einfach nur Zeit für sich zu haben und sich nur auf sich konzentrieren zu können
Ich hatte viele schöne Erinnerungen der letzten 6 Wochen und die wollte ich gerne mitnehmen…einfach dankbar sein für das, was ich erleben durfte.
Immerhin hat sich ja einiges verbessert und es gab einige sehr schöne Begegnungen, die mir wieder vor Augen führen, wie schön und wertvopll es ist, miteinander in kontakt zu treten und sich auszutauschen.
Übrigens gibt’s auch noch eine kleine Fortsetzung zu meinem vorigen beitrag. Da ging es ja um meinen „Lieblingsarzt“ J Wieder eine Woche später kam ich wieder zu ihm zur Visite. Nach einem fröhlichen Hallo meinerseits kam folgendes:
„Frau Bondy, nun muß ich Ihnen eine wichtige Frage stellen. Die wichtigste heute für mich!“
(????????????)
„Warum sind Sie immer so fröhlich? Ob am Gang, wenn ich Ihnen begegne oder hier.“
(???)
„Erklären Sie mir das bitte mal!“
(Weil Sie mich mit Ihrer grimmigen Miene geradezu animieren, nett zu grinsen! Weil ich mir von EINEM Arzt nicht die Stimmung vermiesen lassen will)
„Herr Doktor, ich grinse immer freundlich, wenn ich bekannte Gesichter sehe! Auch wenns ein Arzt ist!“
Ein Lachen (jawohl, ein Lachen!!!!) seinerseits „ Dann freut sich zumindest eine, mich zu sehen“
Dann in fast schon freundlichen Ton: „Frau Bondy, es war mir ein Volksfest! Auf Wiedersehen!“
Jaja es war schon sehr turbulent. Ich freu mich, dass ich heuer wieder die Chance bekommen habe und auch, wenn gewisse Dinge einfach nicht „heilbar“ sind; es gibt immer etwas, woran ich noch arbeiten kann. Auch wenn viele nicht freiwillig in dieser Reha sind, für mich ist es doch eine gewisse freude. Allerdings komme ich nun wieder einmal mehr in ein neues Lebensjahr….während die Therapeuten immer jünger werden *grins*
2mal die Woche ist sie dran. Manche bleiben ein paar Minuten im Arztzimmer, ich werde meistens gleich nach einer Minute wieder entlassen; keine Schmerzen, mit den Therapien zufrieden und auch sonst keine An und Aufregungen.
Vor einer Woche war es wieder soweit: Ich kam ins Zimmer und sah einem ziemlich gelangweilten Arzt entgegen, dessen desinteressiertes und hektisches Gesicht mich gelangweilt musterte.
„ Sie sind die Frau B.! Wie geht’s Ihnen?“
„Sehr gut geht’s mir, alles in Ordnung“ antworte ich in meinem gewohnt fröhlichen Ton
Keine Miene, nur sehr dumpfe unfreundlich wirkende Töne des Arztes (wahrscheinlich Kärntner)
„Des wars! Auf Wiedersehen!“ Sonst nichts…so kurz hat glaub ich wirklich noch nie eine Visite gedauert.
Etwas später kam mein Schatz zu mir, ebenfalls von der Visite kommend und bemerkte auch, dass dieser Arzt sehr unfreundlich sei.
Eine Woche später:
Wieder steht die Visite an und wieder hat genau dieser Arzt Dienst. Wieder kam ich in dieses Zimmer und sah dieses teilnahmslose Gesicht.
„Guten Tag Frau B.“, hörte ich es brummen, „wie geht es Ihnen heute?“
„Etwas Schmerzen“, brummte ich zurück und hatte, ohne es zu merken, wirklich fast die gesamte Körperhaltung des Arztes eingenommen.
„Das ist einfach, weil Sie übertrainiert sind, das ist, wie die Vorbereitung auf einen Marathonlauf! Da müssen Sie jetzt durch. In ein paar Tagen sollte es besser werden“
Kurzes nachdenkliches Nicken meinerseits als wieder dieser Satz kam“ Jetzt hab mas wieder. Auf Wiedersehen!“
Ein etwas provokantes Lächeln meinerseits: „Bei Ihnen fliege ich ja immer besonders schnell hinaus.“ Die Schwester, die bis nun nur stumm da saß und tippte, begann zu schmunzeln.
Der Arzt schaute überrascht auf und meint etwas freundlicher zu mir
„Sie sollen doch einen angenehmen Tag haben und nicht hier beim Arzt sein“,dabei nahm er meine Hände,
Daraufhin antworte ich mit breitem Grinsen:“ Ich bin gern da, wo ich nette Gespräche führen kann bzw die Leute auch mit MIR sprechen wollen. Auch, wenn es nur ein Arztzimmer ist“
Dann drehte ich mich um und ging zur Tür. Hatte ich hinter mir nun ein leises Lachen wahrgenommen?
Hallo (Blog)Welt.
Ich bin wieder da. War ich jemals verschwunden? Naja, vielleicht etwas von der Bildfläche!! :-)) Aber das Leben geht unaufhörlich weiter und die unangekündigte Blogpause war vielleicht auch mal nötig. Ich traute mich nicht mehr schreiben, wollte nicht mehr schreiben. Warum? Plötzlich schien mir meine eigene kleine Schreibwelt zu einfach und zu uninteressant, zu wenig niveauvoll und zu kraftlos. Ich habe zu sehr auf andere gesehen als auf mich selbst…und das zu Recht! Ich habe gesehen und gespürt, das Besondere an jeden Menschen sollte erhalten bleiben. Sollte es auch noch für mickrig und klein und nicht erwähnenswert gehalten werden. Denn gerade dadurch entsteht das, was uns ausmacht…der persönliche Fingerabdruck sozusagen.
OK, nun ist genug erklärt und gejammert. Jetzt habe ich hier erstmal die Spinnenweben entfernt und neue Frischeduft hereingezaubert. Nun kann es weitergehen.
Zurzeit befinde ich mich mal wieder….auf Rehab. Etwas früher als sonst, da meine bessere Hälfte auch eine Rehab bewilligt bekommen hat und nun schwitzen wir beide bei momentan 35 grad. 2 Wochen sind schon vergangen und mir bleiben noch weitere 4 Wochen. Ich bin immer wieder erstaunt, was sich hier bei mir alles tut und was ich erlebe und sehe und einfach auch mit allen Sinnen wahrnehmen kann. Vor 2 Wochen kam ich wieder mit Schmerzen hierher, die nun wieder besser geworden sind. Nicht durch Medikamente und nicht durch Leistung bis uir Grenze. Eine gesunde Mischung aus aktiven Therapien und passiv-entspannenden Anwendungen, gepaart mit kreativen Workshops haben schon ihre Wirkung entfaltet. Und das, was mich anfangs etwas enttäuschte und verunsicherte hat sich fast unmerklich in diesen Kreislauf eingebunden. Akzeptiert und angenommen, mal auch von einer Seite betrachtet, die vorher nicht betrachtet werden wollte lerne ich immer wieder dazu,mache mir auch bewusst, dass die Herausforderung ddarin besteht, den Alltag mit diesen Farben zu schmücken, wenn ich wieder daheim bin. Doch das hat noch Zeit. Nun werden Farben neu gemischt, ausprobiert, gepinselt, gezeichnet, geschmiert…ohne viel Nachdenken..
Welche Freude vertraute Gesichter wieder zu sehen, die sich ehrlich freuen über eine nochmalige Begegnung. Von der Putzfrau über Therapeuten bis hin zur Ärztin. Vorbei wars mit meinem schlechten Gewissen, dass andere diesen Platz nötiger hätten, als ich! Aber auch, wenn ich nie richtig gehen werde, wie andere oder ganz ohne Schmerzen sein werde, jeder kleine Erfolg ist es wert. Wenn auch viel über Krankenkassen geschimpft wird, hier bin ich sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit wieder bekommen habe. Die Begegnung verschiedenster Menschen mit teils traurigen aber auch hoffnungsvollen Geschichten eröffnet neue Sichtweisen und auch Ideen. Erfolge sind auch kleine Schritte. Wenn ich nach einiger Zeit zurückschaue und dann den Punkt auf dem ich jetzt gelandet bin.
Ich genieße diese Zeit…….Zeit für neuen Mut und neue Kraft. Sie kommt!!!
(Das Bild entstand vor 2 Jahren aus meinem damaligen Zimmer.Heute Sieht man aus diesem Zimmer ein neues Gebäude, das in den letzten 2 Jahren dazugebaut wurde. In diesem Gebäude bin ich nun. Auch hier bleibt die Zeit nicht stehn,,,,)
Eigentlich wollte ich dieses Jahr keinen zusammenfassenden Rückblick schreiben. Sei es darum, dass mir dieses Jahr eher „neutral“ erschien gegenüber des Vorjahres oder dass im mom meine Gesundheit nicht so mitspielt, wie ich gerne spilen würde…oder einfach nur Faulheit???Aber: nach einem sehr berührenden Jahresbericht meiner Cousine aus Kanada, die erfolgreich gegen den Krebs gekämpft hat und einem flüchtigen Blick in meinen Jahreskalender 2012 hab ich es mir doch anders überlegt. Obwohl ich nicht nur am Jahresende immer wiedere gern zurückblicke und zusammenzähle, was in doch so wenigen Monaten wieder geschehen ist….kleine und große Ereignisse die verbunden sind mit Emotionen und Entscheidungen. Ja, auch 2012 verbirgt wieder viele Schritte und geheimnisse.
Leise und still kam es, das damals noch neue Jahr 2012 und wiegte uns mit der typischen Jännerkälte und auch-stille in eine Sicherheit, dass dieses Jahr so schön weitergeht, wie das letzte aufgehört hatte. Dann erhielt mein Schat die Nachricht vom plötzlichen Tode seines chefs, der uns beide sehr betroffen machte. Kurz darauf starb meine Tante, mit der die letzten Jahre zwar kein Kontakt mehr bestand aber mit der ich sehr viel Zeit in meiner Kindheit verbrachte. Soviel blieb Unausgesprochen bis zu ihrem Tod. Es kam so, wie es kommen mußte und ich bereue nichts. Ich konnte verzeihen und loslassen, egal, was in unserer Familie los war.
Ein paar Tage später verließ uns auch noch ein sehr sehr lieber Mensch, dem ich viel zu verdanken hatte. Es tat weh, sie gehen zu lassen. Ein großer TRost war es, mich verabschieden zu können…was bei meiner Tante nicht der Fall gewesen ist. Diese 2 Menschen haben in meinem Leben große Spuren hinterlassen, auf die ich gerne zurückblicke…um vielleicht auch mal in den einen oder anderen Fußstampfer zu treten!
Weenn ich mir meinen Kalender 2012 so durchblättere sind die ersten Monate viele Termine gewesen für meine Gesundheit in Form von Therapien und Massagen. Auch wenn ich nicht gerade positiv über unser Kassensystem denke, bin ich dankbar, dass ich in einem Land lebe, wo mir solche Leistungen zustehen. ( so auch meine Rehab im August)
Im Mai kam dann der erste gemeinsame Pärchenurlaub am Meer! Und nebenbei das erste Mal Griechenland für mich. Aufgrund eines gebrochenen Großzehes (mein Schatz hat ausdrücklich gebeten, darauf hinzuweisen!!!) waren wir zwar sehr eingeschränkt, haben aber dennoch etwas sehr Schönes daraus gemacht und ich habe etwas den griechischen Charme kennenlernen dürfen.
Ach und den lieben Besuch einer ganz netten Freundin in Wien im Juni darf ich natürlich nicht vergessen. Leider hatte ich diesesmal etwas weniger Zeit für dich, liebe Gina, es war trotzdem sehr sehr nett wieder einmal. Und Fortsetzungen folgen!!!!!
Der Juli ist immer ein besonderer Monat für mich. Ja, ich gebe es zu, ich stehe auf Geburtstage und auf das Gefühl, dass an mich mit lieben Gedanken und Gesten gedacht wird, während ich mich gleichzeitig in eine Art Selbstmitleid bzw frühe Mitlifecrise suhle. Andererseits gab es viel vorzubereiten, denn im August ging es (diesesmal ganze 6 Wochen) auf Rehab. Hier bekam ich wieder jede Menge Impulse, Kontakte, Herausforderungen und auch Aha-Erlebnisse! Auch wenn ich wieder mal weniger in den Alltag mitgenommen habe, als ich mir vorgenommen habe – diesesmal war es doch mehr, als im Jahr davor.
Im Septemer gings mit meinem Schatz noch einige Tage nach Düsseldorf. Von unserem kleinen Hotelzimmer bekam ich eher weniger zu Gesicht, weil ich viel unterwegs war. Hauptsächlich, um so nette Menschen wie Andrea zu treffen. (nein, es ist nicht geschleimt!!) Hier nochmal ein DANKE an alle, die mir bzw uns dort ein paar stunden ihrer Zeit geschenkt haben und viele nette Plaudereien beschert haben 🙂
Es war ein Jahr voller Höhen und Tiefen und das ist auch gut so. In beiden Positionen ergeben sich neue Richtungen, die ich vorher vielleicht noch njicht so sehen konnte und wollte. Auf den Höhen den Blick darauf zu richten, was schon hinter einem liegt und was noch kommt…..die Wunder des Lebens miterleben zu dürfen, wie die Geburt von neuen Leben…und einfach nur zu staunen….wieviel ist dieses Jahr passiert. Das macht es mir auch wieder leichter, auch einen stolzen Blick auf mich selber zu werfen.
Zum Schluß möchte ich noch ein kleines Dankeschön an die Menschen geben, die mit mir (in welcher Form auch immer) durch 2012 gegangen sind.
Menschen, mit denen nur durch die Qualität des Schreibens ein besonderer Austausch entstanden ist – danke!!!!
Menschen, die ich zwar nicht regelmäßig aber doch immer wieder mal höre und sehe und wir einfach in selbstverständlichen und freundschaftlichen Kontakt das Beisammensein genießen.
Menschen, die einfach da sind ohne Hintergedanken…einfach da…!
Danke an die, die mir trotz zeitweiliger Abwesenheit die TReue hielten.
Ich freue mich, dass ich euch kennen darf.
Last but not least: DANKE an meinen Schatz Christian, ohne den vieles gar nicht möglich wäre (zb tanzen *lach*) und mit ihm erst die ganze Farbenpracht des Lebens sichtbar wird.
DANKE AN DICH ♥ und auch an deine Family, bei der ich mich immer willkommen fühlen darf.
Ich wünsche euch ein positives, spannendes mit viel Licht und Freude geprägtes neues Jahr.
Ich bin ja eine eher mäßige Kinogeherin. Meistens warte ich, bis diese Filme im TV erscheinen, so zb auch die „Twilight“-Filme. Dafür war ich innerhalb der letzten 2 Wochen ganze 3 Mal mit meinem Schatz im Kino. 2 dieser Filme möchte ich gerne hier vorstellen. Sie sind beide auf ihre Art sehr sehenswert, machen aber auch nachdenklich.
WIE BEIM ERSTEN MAL:
Arnold und Kay sind schon lange verheiratet, doch aus der Ehe ist schon lange die Luft raus. Während Kay versucht, die Aufmerksamkeit ihres Mannes u.a. durch das Zubereiten der Mahlzeiten zu bekommen, ist für Arnold dies zur Selbstverständlichkeit geworden über die es keine anerkennenden Worte zu verlieren gibt.Als krönender Abschluß des Abends schläft er schließlich vorm Fernseher ein. In einer Buchhandlung findet Kay den Ratgeber des Psychologen Dr. Edward Feld (Steve Carell), der in seiner Praxis in Maine auch Paartherapiesitzungen anbietet. Kay opfert ihre Ersparnisse und bucht die Flüge nach Maine. Arnold, zunächst total gegen diesen Unsinn, überlegt es sich in letzter Sekunde anders…
Selten hab ich bei einem Film so viel geschmunzelt mit einigen nachdenklichen Seufzern dazwischen. Es st wirklich berührend und komisch zugleich, dieses Paar zu beobachten: auf der Couch des zugegebenermaßen sehr direkten Therapeuten, bei den Versuchen, sich durch die vorgegeben Übungen wieder anzunähern oder einfach nur im Dialog miteinander. Dieser Film war für mich herzerfrischend und macht andererseits auch nachdenklich. Ist eine Ehe mit den Jahren zwingend dem Alltag unterworfen? Lassen die Gefühle mit der Zeit etwas nach und weichen einer Form der Selbstverständlichkeit und auch von blinder Gelassenheit? Ich denke, das hat jeder von uns selbst in der Hand…oder?:-)
Übrigens mag ich die Schauspielerin Meryl Streep spätestens seit ihrer Rolle in „der Teufel trägt Prada“ sehr gerne und sie zeigt, dass sie mehrere Rollen spielen kann.
LIEBE:
Georges und Anne sind ein älteres und glückliches Paar, das nach all den vielen Ehejahren immer noch Spass hat an gemeinsamen gesellschaftlichen Unternehmungen und liebevoll miteinander umgeht. Manchmal bekommen die ehemaligen Musikprofessoren Besuch von der im Ausland lebenden Tochter Eva oder auch von ihren ehemaligen Schüler Alexandre. Plötzlich, ganz unvermittelt; bekommt Anne einen Schlaganfall. Eine OP folgt, doch der Prozess ist nicht mehr aufzuhalten. Erst ist es „nur“ eine Lähmung einer Körperhälfte, geistig ist Anne nach wie vor da. Nach und nach verschlechtert sich Annes Zustand geistig und körperlich. Georges kümmert sich liebevoll um seine Frau, kommt bald an seine Grenzen und darüber hinaus…trotz zweier Pflegekräfte, die ihm mehr oder hilfreich zur Seite stehen…..
Lange hab ich ihn vor mir hergeschoben. Ich wusste, das ist alles andere als leichte Kost. Andererseits hat mich das Thema doch sehr gereizt (Wahrscheinlich auch deswegen, weil ich nun selber ehrenamtlich mit älteren Menschen zu tun haben werde). Mit etwas mulmigen Gefühl ging ich in den Saal…und bekam einen über 2 Stunden schonungslosen Film präsentiert, der wohl nicht nur mir sehr unter die Haut ging. Der Film ist exzellent gespielt und wahnsinnig authentisch, sowie schockierend aber auch warmherzig und einfühlsam. Ich habe sehr mit Anne, aber auch mit Georges mitgelitten. Dieser Film ist wirklich nichts für Menschen, denen es momentan psychisch nicht so gut geht. Der zunehmende Verfall von Annes Körper und Geist machte mir dabei weniger zu schaffen, als ein paar wenige Momente im Film, die mir aufgrund der aus der ausweglos scheinenden Situationen resultierenden Gewaltszenen die mir wirklich Tränen in die Augen trieben .
Dennoch betrachte ich diesen Film als absolutes Meisterwerk. Noch daheim konnte ich mich gestern Abend noch länger nicht beruhigen. Die Frage „Wie können Menschen in Würde altern und auch sterben“ beantwortet dieser Film leider sehr trostlos (auch mit dem Ende) aber mit einer großen Sensibilität und Aufmerksamkeit. Zum Glück gibt es auch viele Informations und Beratungsstellen zu diesem Thema.
Es muß nicht zwangsmäßig so kommen.